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Schülerakademie Sommer 2005 in Mühlhausen

Vom 14. bis 23. Juli 2005 fand die Sommertagung der Schülerakademie Mathematik des Wurzel-Vereins im Schullandheim Waldschlösschen in Mühlhausen statt. Es nahmen 30 Schüler der Klassenstufen 8 bis 12 und 7 Betreuer teil.

An sechs Tagen gab es vormittags je zwei Doppelstunden Unterricht, wobei in jeder Klasse insgesamt drei verschiedene Themen behandelt wurden. Der Dienstag war der traditionellen Ganztagswanderung vorbehalten, am Freitag fand die alljährliche Lagerolympiade statt. Die Nachmittage und Abende standen der Freizeitgestaltung zur Verfügung.

Die folgenden Chroniken geben – aus Schülersicht – einen kleinen Einblick in den Akademie-Alltag.

Gruppenfotos siehe unten.









































Lagerchronik von Freitag, 15.07.2005

Zuerst gingen wir alle gegen 22:00 Uhr ins Bett. Als die die Gute-Nacht-Geschichte zuende war, stand auch der Krimi fest – noch immer können viele es einfach nicht fassen, dass Peter so schamlos den armen Intellekt im Ökohaus ohne Brötchen (!) zerschmolz.

Nun rätseln und kombinieren alle: Hatten die kleinen Kinder wirklich die Teletubbies mit Wattebällchen im Bundestag dehydriert? Oder verhungert? Schließlich stellt man die erste Frage: Hatte Peter den Intellekt mit ohne Brötchen auf dem Schachbrett zerschmolzen? Mehr als nah dran...

Danach verputzten wir das abendliche Buffet. Die Tänzer waren besonders froh, einen Energieschub zu erhalten. Nachdem die vom Unterricht erschöpften Geister mit Nudeln + Tomatensoße wieder restauriert wurden, fand das Schachseminar statt. Wir übten uns im Endspiel sowie in Eröffnungen.

Nach dem ersten Unterricht stillten alle ihren Hunger beim Frühstück – letztendlich ist keiner an Nährstoffmangel umgekommen, obwohl die Brötchen nicht ausreichten. Am Anfang eines wieder einmal gelungenen Tages hüpften alle (fast alle) frisch und fröhlich aus dem Bett.

Chronisches Gelage

17/7/2005 (anno mortis a. m.)

Wir wären früh 6:30=1/5 aufgestanden worden. Dann wären wir geduscht worden (einzeln!). Um 8 Uhr wären wir gegessen worden (frühes Stück).

8:45=8/45 hätten wir etwas über Potenzreihen, hyperreelle & -komplexe Zahlen, Ketten(raucher-)Brüche, "lustiges Malen", Inzidenzgeografie, Kombinatorik, Logik und Mengenlehre gelernt worden. 1/4 h nach Unterrichtsende hätte es Essen gegeben, eine Lösung kaum identifizierbarer Hülsen-/Schotenfrüchte.

Nach einigem Herumgegammel unsererseits wären wir zu den getanzten Teilnehmern des MaLas gesellt worden. Aus gedrifteten Gründen wäre das abendliche Brot vor die "Haus"-Aufgaben-"Stunde" verlegt worden.

Somit hätten wir ca. um 7 Uhr wieder Freizeit zum Musik hören (laut sehr laut!!) gehabt, wir wären jedoch lieber rausgegangen, um mit Papier-Bananenstecker-Nadel-Pfeilen geworfen und Pussi gespielt zu werden. Danach wäre Richard in dem Mafia-Massenmord-Spiel umgebracht worden. Am Abend hätten wir Brett- und Kartenspiele gespielt.

Um 22 Uhr -1/4 h hätte die Gute-Nacht-Geschichte gestartet werden sollen, aber sie wäre leider erst um 22 Uhr gestartet worden. Wir hätten trotzdem etwas über die wahre Entstehung der Erde gehört worden. 22:30=11/15 wären wir alle geschlafen worden.

post mortem (p. m.)

Erich, Markus, Christian

Lagerchronik von Montag, 3²+3².1²+1²+1²+2².41²+18²

Es ist Montag, der 5. Tag des Mathelagers. Die Teilnehmer quälen sich aus ihren Betten und schlürfen müde zum Frühstück. Dort verkündet Martin H. (Horrz) die frohe Botschaft – heute ist die Häfte des Berges erreicht. Außerdem wird uns ein großer Besuch beehren. Aber zuerst muss das Bergfest vorbereitet werden. Nach längerer Pause meldet sich ein mutiger Schüler, der es wagte die Aufgabe zu bewältigen. Zu seiner Seite stand eine kleine Gruppe treuer Gefährten.

Nach dem Klingeln der imaginären Glocke gingen die Schüler zum Unterricht. "Sind jetzt alle da?" – Nein P. fehlt noch! Dankt Wilson wurde der Unterricht der neunten Klassen noch interessanter und die Schüler wurden noch gebildeter. Aber auch die anderen Klassen hatten viel Spaß mit Zahlensystemen, Potenzreihen und Geometrie.

Endlich wurden es 12.30 Uhr und die Hauptmahlzeit begann. Sofort stürtzten sich die Schüler auf das leckere Essen und schlangen es hinunter. Dabei wurde verkündet, dass sich alle Teilnehmer zum Vesper im Frühstücksraum einzufinden haben. Danach zogen die treuen Gefährten zum Tegut am Feldweg und bildeten die Bergfestspielekommission. Es wurde viel debattiert, Reden wurden geschwungen und am Ende kam heraus, dass das Bergfest um 19.00 Uhr beginnen sollte. Als die Gruppe zurück kam, war es Zeit den hohen Gast zu empfangen. Es war 14.58 Uhr MEZ, als Prof. Dr. Burkhard Külshammer mit seinem kleinen Auto das Schullandheim am Waldschlösschen erreichte. Nach der Vesper begann der Vortrag über Quadratsummen. Er erzählte über Pythagoras, Fermat, Wiles und über die Probleme von Wahring und Hilbert. Der Vortrag war sehr informell und sehr lehrreich. Nach guten 1 1/2 Stunden beendete Burkhard seine Audienz. Er verteilte ein Handout und eine kleine Denksportaufgabe an Interessierte.

Gegen 19.00 Uhr versammelten sich die Schüler zum Quälen der Neuen. Nichtsahnend und fröhlich kamen die Neuen ins Ökohaus. Dort wurden sie von Moderator Seefahrer empfangen, der seine Laudatio hielt und das erste Spiel ankündigte. Danach war es Zeit für drei U-Boot-Prüfungen. Später wurde noch ein Laden überfallen. Dann wurde es langsam Zeit für das beliebte Pfeifenspiel. Wie immer verteilten die Betreuer Süßigkeiten und Getränke (natürlich von Punica gesponsert [Schön wär's! – Anm. d. Red.]. Nach dem Festmahl wurde Doktor Randy ins Irrenhaus geschickt. Der Abend endete mit dem Klopfspiel. Wie ich finde war das Bergfest ein großer Erfolg. Zu später Stunde gingen die Schüler langsam in ihre Betten.

Josef

Lagerchronik – GTW, Dienstag, 19.07.2005

Angesichts der diesMaLigen Unterrichtsthemen wusste man nicht, ob man sich ärgern oder freuen sollte, dass die Ganztagswanderung (GTW) ausstand. Wahrscheinlich überwog bei den meisten im Nachhinein jedoch der Ärger – was vor Allem Petrus und Thomas zu verdanken war.

Nach fünf Tagen bestem Wetter mit Sonnenschein, wolkenlosem Himmel und angenehmen Temperaturen musste diesmal wirklich ausgerechnet pünktlich zur GTW gezeigt werden, dass Markus, Anja und Benni nicht umsonst ihre U-Boot-Führerschein-Prüfung gemacht und bestanden hatten (inklusive der hartnäckig haltenden Gel-Locke Bennis). Das Quecksilber sank rapide und immer wieder niederprasselnde Regenfälle ließen den Wanderspaß schnell vergehen.

Doch nicht nur diese (für sich genommenen schlimmen Dinge) sorgten für Unmut unter den Teilnehmern – nein, im Vergleich zu den Taten des Thomas erschienen sie eher wie Nebensächlichkeiten... Sorgte anfangs das Durchqueren von unzähligen (anscheinend zu Sicherung der wertvollen Tiergehege vorgesehenen) Schutzgräben sowie das ständige Steigen durch und über gefährliche Elektrozäune und das Verscheuchen von Büffelhorden für Erheiterung, so sank der Gute-Laune-Pegel durch das permanente Hinauf- und Hinabgehen sowie die zum Teil extrem schlecht begehbaren "Wege" mit der Zeit merklich.

Der Skandal wurde spätestens 17:03 Uhr perfekt – als Thomas (nach Ermüdungserscheinungen diverser Leute und ständig geforderten Pausen) feststellte, dass die restliche Wegstrecke zwar noch relativ lang, aber dennoch locker innerhalb einer Stunde (18:00 Uhr Deadline) zu schaffen sei. Er sprach von 6 Kilometern. In Wirklichkeit waren es mindestens 8...

Um Thomas nicht gänzlich zu blamieren, unternahmen die vier späteren Sieger einige Kilometer vor dem Ziel einen Ausreißversuch und konnten sich vom Hauptfeld absetzen. Durch einen mehrminütigen Schlusssprint konnte die Zielsetzung von 18:00 Uhr fast erreicht werden – die ersten am Schullandheim waren Jörg & r-ICE-ard, dicht gefolgt von den Siegern der Herzen Colin & h-ICE-tea (die nicht über eine Straße abkürzten, sondern einen schönen Waldweg genossen)

Erst ca. 25 Minuten später trudelten die nächsten ein – als die Helden des Tages schon frisch geduscht beim Essen saßen...

(Erwähnenswert ist noch ein leider nicht live miterlebter neuerlicher Anfall von Dirk F. [Name wiederum von der Redaktion geändert; für weitere Informationen siehe auch Lagerchronik der GTW im OsterMaLa 2005] inklusive Stockangriff. Weitere Einzelheiten zu diesem Vorfall sind natürlich herzlich erbeten.)

Stefan

Lagerchronik – GTW+1, Mittwoch, 20.07.2005

Der erste Tag nach der Ganztagswanderung war geprägt von unzähligen Krämpfen und Zerrungen – aber auch vielen Simulanten. Da war das Erholen mittels Schlaf im Unterricht, über dem auf Grund mangelhafter Aufnahme leider nichts Genaueres berichtet werden kann, genau die richtige Medizin. Vollkommen korrekt schätzte Robert die sehr unterschiedliche Unterrichtsaufnahme ein: "Die einen, die interessiert gucken, haben's wahrscheinlich verstanden, der Rest hört nicht zu. Passt schon."

Frisch erholt konnte am Nachmittag das Fußballturnier fortgesetzt werden. Nachdem die «nICE gICE» (wie Fußballexperten übrigens schon im Vorfeld vermuteten) bereits als Turniersieger feststanden, ging es für die «Betreuer-Gruppe» bzw. den «Martin-M.-Fanclub» um die Wahrung der Chance auf den zweiten Platz. Auch wenn das Motto "Die Mannschaft ist der Star" im Vordergrund stand, machte ein Spieler den Unterschied: In seiner unnachahmlichen Fußball-Gott-Manier wirbelte Moritz regelmäßig die gegnerische Abwehr durcheinander und tanzte seine Gegenspieler reihenweise aus. Jede Tor wurde wie der Elfmeter Andy Brehmes 1990 bejubelt und nur der Beherrschtheit von Moritz war es zu verdanken, dass er keine gelbe Karte für das Ausziehen seines Trikots und im schlimmsten Fall einen für die Betreuer-Mannschaft empfindlichen Feld- bzw. Schotterverweis riskierte. Es konnte also nichts schiefgehen, sodass die Betreuer 15:3 gewannen und der «M.-M.-Fanclub» als viert- & letztplatzierte feststand. Am Donnerstag entscheidet/entschied sich dann das Rennen um Platz 2 zwischen der «Terrorgruppe» und Moritz. Endergebnis lag zu Redaktionsschluß noch nicht vor. Doch auch abseits des Schotters ging die Post ab: Thomas wollte seine Aktion vom Vortag augenscheinlich wieder gutmachen und allen Interessierten die Kunst des Jonglierens beibringen. Womit er (wieder) nicht gerechnet hatte, war das streckenweise relativ schlechte Wetter – es war nochmal wesentlich kälter und regnete zwischendurch immer mal wieder. Die Jonglier-Seminar-Teilnehmer ließen sich davon natürlich beeindrucken und machten sich aufgrund eines 1minütigen Schauers aus dem Staub...

Doch auch nach den (teilweise recht amüsanten) Jonglier-Versuchen und dem filigranen, technisch höchst anspruchsvollen Fußballspiel waren die Höhepunkte des Tages noch nicht vorbei. Im Gegenteil: Bei den einen sorgte der Singe-Abend für Emotionen und Höchststimmung, bei den anderen für Magenkrämpfe, Tränenausbrüche oder Lachanfälle. Nicht nur, dass die ungefähr sechs Leute nicht dazu in der Lage waren, synchron zu singen – es wurde im Prinzip alles falsch gemacht, was falsch gemacht werden kann: Tonhöhe (ca. vier Oktaven zu hoch), Melodie (es klang zwischenzeitlich, wie wenn man mit einer Stichsäge Beton sägt) und Geschwindigkeit (etwa fünf Lieder pro Minute). Auch die Liedauswahl war nicht zum Mitsingen währen des Skat(!!!)-Spiels geeignet. Letztendlich wurde der Singe-Abend unter dem Vorwand der Nachtruhe beendet...

Stefan

Lagerchronik von Donnerstag, 21.07.2005

Es ist Donnerstag, der 2²+2²-te Tag des Mathelagers. Wie jeden Morgen hüpfen die Schüler frisch und munter aus ihren Betten. Hungrig stürzen sie sich auf das Frühstück. Danach gehen sie voller Freude und leicht melancholisch zum Unterricht – schließlich war es ihr letzter Unterrichtstag. Die Lehrer versuchten die Stoffgebiete möglichst vollendet abzuschließen und die Schüler gut auf die Lagerolympiade am nächsten Tag vorzubereiten. Nach den geistigen Anstrengungen stärkten sich die Schüler beim Mittagessen und überlegten sich, wie sie den Nachmittag verbringen sollten.

Das gute Wetter hatte sich leider nicht gehalten, so dass man den Aufenthalt im Haus bevorzugte. Man übte nocheinmal für das Pussitunier am Abend oder faltete Origamikörper. Auf dem Fußballplatz wurden die letzten Runden des Fußballtuniers ausgetragen.

Nach dem Kaffeetrinken gab Anja wieder Unterricht in schottischen Volkstänzen. Vier Paare hüpften fröhlich durch den Speiseraum und drehten sich im Kreis bis alle vollkommen verwirrt waren. Nach dem Abendbrot näherte sich der Höhepunkt des Tages – das Pussitunier. Es sind sogar zwei ehemalige MaLa-Teilnehmer gekommen, um ihr Können im Tunier unter Beweis zu stellen.

Nach drei Stunden und drei Runden à sechs Spiele war es vorbei. Mit gemischten Gefühlen gingen die Schüler in die Betten. Die Einen freuten sich über ihr gutes Abschneiden, andere waren etwas enttäuscht. Nach etwas Rechnen stand der Sieger fest. Thomas hatte die Ehre der Betreuer gewahrt und mit 3468 Punkten gewonnen. Zweiter wurde Robert mit 2356 Punkten gefolgt von Anja K. mit 2118 Punkten. Nachdem jeder sein Ergebnis erfahren hatte, schlummerten die Schüler friedlich ein.

Irma

Gruppenfotos