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Schülerakademie Ostern 2005 in Schirnrod

Vom 19. bis 26. März 2005 fand die Frühjahrstagung der Schülerakademie Mathematik des Wurzel-Vereins im Schullandheim Schirnrod, in Südthüringen statt. Es nahmen 34 Schüler der Klassenstufen 8 bis 12 und 7 Betreuer teil.

An fünf Tagen fanden vormittags je zwei Doppelstunden Unterricht statt, wobei in jeder Klasse insgesamt drei verschiedene Themen behandelt wurden. Der Mittwoch war der traditionellen Ganztagswanderung vorbehalten, die Nachmittage und Abende standen zur Freizeitgestaltung zur Verfügung.

Die folgenden Chroniken geben – aus Schülersicht – einen kleinen Einblick in den Akademie-Alltag.

Gruppenfotos siehe unten.

Lagerchronik des zweiten Samstags

Der zweite Samstag, der zu Ostern stets ein Sonntag – dieses MaL(a) kurz nach den Iden des März anno MMDCCLVII ab urbe condita für die Lateiner bzw. der 20. März 2005 nach Chisti Geburt für den Durchschnittseuropäer – ist, ist eigentlich der erste richtige Samstag. Wir SAMianer nehmen uns – gotteslästernd(!) – diesen Ehrentag des Herrn nicht frei. Anderseits ist dies für uns aber auch "nur" ein Samstag und damit sind wir wiederum jeglicher Schuld enthoben.

Aber nun steigen wir in diesen Tag ein. Nachdem die besonderen Freunde der körperlichen Ertüchtigung – immerhin etwa zu $6(e^\pi-\pi^e)e^{\sqrt{e^{i\pi}}2\pi}$. – ihren morgendlichen Lauf hinter sich gebracht und sich alle mit einem kräftigen Frühstück gestärkt hatten, begann der Unterricht. Die 11/12er konnten sich besonders an optische Dicken (dopt=d·c0/c) erfreuen.

Nach der ersten Doppelstunde war dann auch die führungslose Zeit vorbei. Der LaLei war nämlich verspätet angereist und gesellte sich erst da zu uns. Mit im Gepäck hatte er das wohlklingende Thema Cubologie. Nun offenbarte er uns endlich, was darunter zu verstehen sei. Es versteckt sich nämlich dahinter der Umgang mit dem Rubiks-Cube, auch Zauberwürfel genannt, der in den 80ern in war. Dieser soll aber auch oder vor allem als Beispiel für die Gruppentheorie dienen. Zunächst hieß es aber etwas mit dem Würfel zu spielen und dabei auch festzustellen, dass nicht jede Anordnung in den Ausgangszustand zurückzuführen ist.

Nach einem durchaus schmackhaften "sonntäglichen" Mittagsmahl gingen viele an die frische Luft, da der LaLei keine Kosten und Mühen gescheut hat und alle, nicht fast alle – was einem Mathematiker bei einer "so" endlichen Menge wie den Wolken nicht über die Lippen ... ähmm ... den Stift rutschen kann – sondern wirklich alle Wolken aus unserer Umgebung zu verbannen.

Trotz des perfekten Sonnenscheins wurde es nicht zu heiß, da noch größere Mengen Schnee überall verteilt waren. Unbeeindruckt von den großen Mengen setzten Heisti und Basti ihre am Vortag begonnene Arbeit fort. Sie hatten sich nämlich dazu entschlossen die bis zu 10-2,5km hohen Schneeberge von Basketballfeld zur Seite zu räumen. Diese Arbeit konnten sie sogar abschließen, so dass ein erstes Spiel möglich geworden ist.

Selbstverständlich wurden aber nicht nur lässig-elegante aber nicht prollige Korbwürfe gemacht, sondern auch eine größere Anzahl an anderen "Spielen" – die ebenfalls nur in sehr unvollständiger Weise den Kriterien eines (kombinatorischen) Spieles genügen – gespielt. Dazu zählte natürlich auch das durch das MaLa von Generation an Generation weitergereichte Marja-Pussi.

So endete dieser Tag wie beinahe alle anderen auch mit der Gute-Nacht-Geschichte und einem gemütlichen Einschlummern.

Andreas

Bilanz des Montags, 21.03.2005

  1. Wecken: Bedingt durch den straffen Zeitplan wurde der Weckvorgang bereits um 7.30 Uhr eingeleitet. Dies führte dazu, dass großen Teilen der Schülerschaft mindestens eine halbe Stunde wertvollen Schlafes fehlte.
  2. Frühstück: Pünktlich 8.00 Uhr gab es Frühstück, bei dem sich die Teilnehmer endgültig des Schlafes entwanden. Bemerkenswert war dabei der lokal streng begrenzte, hohe Pfefferkonsum sechser Personen, die es vorziehen anonym zu bleiben.
  3. Unterricht: Qualmende Köpfe und gespitzte Bleistifte führten zu einer Wissensbereicherung. Der Verbrauch einiger Quadratmeter kostbaren Papiers wurde dabei billigend in Kauf genommen.
  4. Mittagessen: Leider weniger Eisen als von vielen angenommen, wurde beim Verspeisen des Spinates aufgenommen.
  5. Freizeitgestaltung: Dank des schönen Wetters, welches von Hoch XY (selbstständige Substitution durch den Leser erwünscht) beschert wurde, wurde viel unter freiem Himmel gespielt. Besonders engagiert zeigte sich der kleine Richard beim Basketball Spielen, der unter Verwendung eines Sitzutensiles versuchte, seine Körpergröße im Verhältnis zum Bodenniveau zu optimieren.
  6. Kassensturz: In einem halbstündigen Vortrag erläuterte LaLei Marius die Finanzlage des Wurzelvereins und demonstrierte dabei hervorragende Fähigkeiten in den Grundrechenarten. Ansonsten hat die Bilanz dieser Veranstaltung mindestens noch drei fertiggestellte Rubik-Würfel vorzuweisen. Anschließend musste der Endorphinhaushalt der Schüler mittels Schokoladenkuchens auf das Ursprungsniveau angehoben werden.
  7. Hausaufgabenstunde: Auf den Erfahrungen des Vortages aufbauend, gab es wieder eine Stunde, mit verringerter Teilnehmerzahl, in der die Schüler den Aufgaben alleine gegenüber standen. Die Testphase dieser neuen Methodik war offenbar noch nicht abgeschlossen.
  8. Abendbrot: Es gab das erste Treffen der neugegründeten Selbsthilfegruppe "Anonyme Pfefferkonsumenten". Diesmal hatte allerdings mehr als ein Pfefferstreuer zu leiden und die Therapiefortschritte waren, unabhängigen Beobachtern zufolge, gering.
  9. Gute-Nacht-Geschichte: Nachdem alle aus der Unkenntnis des nahenden Weltunterganges befreit worden waren, wurde die Nachtruhe eingeleitet. Da die Teilnehmer der Aufforderung widerstandslos folgten, waren die Wachstunden der Betreuer gänzlich überflüssig, was diese allerdings nicht an deren Durchführung hinderte.

Markus, Christine, Martha, Julia K.

Dienstag, 22.03.2005

Ein paar Frühsportler und zwei, drei andere Leute, die nicht mehr schlafen konnten, standen schon gegen halb sieben auf. Nach und nach kroch auch der Rest aus den Betten, schließlich trudelten auch die Letzten im Speiseraum ein und tankten beim Frühstück Kraft für die nächsten Stunden. Pünktlich fing der Unterricht an. Nach den gewohnten 180 Minuten Gehirnakrobatik und Konzentration kam der Energienachschub im Form von Reis und Hühnerfrikassee bzw. Gemüsemischung gerade recht. Die Zeit bis zum Kaffetrinken verbrachte jeder auf seine Art und Weise. Im Speisesaal traf man Pussispieler an, während sich im Seminarraum einige im Tischfußball probierten, andere angestrengt über den vielleicht entscheidenden Schachzug grübelten.

Um 15 Uhr eine kleine Zwischenmahlzeit. Hausaufaben mussten auch erledigt werden, aber unserer Meinung nach war auch das okay, da – wenn nötig – die Betreuer zu Rate gezogen werden konnten. Nach dem Abendbrot warteten alle gespannt auf den Höhepunkt des Tages – das Bergfest. Nach alter Tradition taufte man die Neulinge. Spaß war bei der U-Boot-Prüfung genauso garantiert wie beim "zerstreuten Professor". Teamwork war beim "Gordischen Knoten", dem Vertrauenssprung und "Pussi-Extrem" angesagt. Spätestens nach dem Klopfspiel lagen alle in den Federn. Zwar ohne die Gute-Nacht-Geschichte, aber natürlich trotzdem zufrieden über den gelungenen Abend/Tag.

Seelisch bereiteten sich alle auf den nächsten Tag – Ganztagswanderung – vor.

Julia M., Sophie

...::: Mittwoch, 23.(!).03.2005 – GTW :::...

Wie jedes MaLa suchten wir uns den Tag der Ganztagswanderung für die "Arbeit" als Tischdienst heraus. GTW – das hieß: Keine der neu eingeführten, von allen begeistert aufgenommenen Hausaufgabenstunden und keine sich alle 2 min wiederholenden Fragen, ob man denn schon mit den Aufgaben fertig sei. Der Nachmittag war also gerettet – zumindest für diejenigen, die so professionell waren, sich an einer Wegekreuzung aufgrund ihres guten Ortsnamengedächtnisses für die Richtung des Schildes zu entscheiden, auf dem "Schirnrod" stand. Andere jedoch wollten sich und den anderen beweisen, was sie doch für harte Kerle sind – statt noch 1 Stunde zu laufen, wollten sie sich die GTW noch "3 Stunden" (Zitat Thomas F.) antun.

Eins jedoch steht fest: Die wahren Helden sind diejenigen, die die kürzere Strecke auf sich nahmen – statt über gut begehbare, mit maximal 5 cm Schnee (*) bedeckte Wege zu gehen, mussten sie sich durch eine ca. 60 cm hohe Schneedecke kämpfen. Bereits nach 10 m und knöchel- bis hüfthohem Einsinken (je nach Körpergröße) waren die Füße gefroren – doch das machte ihnen nichts aus; sie nahmen die Herausforderung an. Ihr Ziel vor Augen habend und an "The Day after Tomorrow" erinnert fühlend, kämpften sie sich Meter für Meter durch Schnee und Eis – um schließlich mit einer gefühlten Fußtemperatur von flüssigem Stickstoff, jedoch 3 (!) Stunden eher als der Rest der Gruppe da zu sein...

Nach ausgiebigem Duschen und unendlich lang erscheinendem Warten auf die anderen konnten unter anderem die Turniere fortgesetzt bzw. begonnen werden. Hierbei muss die Tischfußballbegegnung zwischen den Titelfavoriten Basti & Peter und den mit dem Ziel, sich besser als auf Rang 6 zu platzieren, gestarteten Tim & Berti erwähnt werden. Von Anfang an war die Nervosität der Titelanwärter spürbar; durch geniale Spielzüge und wunderschöne Tricks & Schnick-Einlagen von Berti (dessen Talent anwesenden Scouts sofort auffiel) ließen sich Basti & Peter aus dem Konzept bringen. Eine nicht geschlossene Mannschaftsleistung, teils sträfliche Ballverluste und unzählige Eigentore sorgten dafür, dass das Debakel seinen Lauf nahm – mit 10:5 und 10:3 (!!!) gingen die beiden unter...

Bald schon jedoch waren Nachmittag und Abend vorbei und die Nachtruhe begann. Wie immer hielten sich alle vorbildlich an diese Regelung – außer ein jede Nacht nervender grauer Kasten direkt unterm Fenster, aus dem fast ununterbrochen ein grässliches Lüftungsgeräusch dringt. Investigative Recherchen ergaben, dass es sich dabei um ein so genanntes "Bio-Ding" handelt, das das Toilettenwasser klärt. Was jedoch nicht ans Tageslicht befördert werden konnte, ist, welche Leute unbedingt nachts um 3:00 Uhr die Keramikabteilung aufsuchen müssen...!

(*) Erwähnung finden muss, dass dieser Schnee von einigen Straftätern auf gefährliche Art und Weise missbraucht wurde. Mit Schneebällen versuchten sie, unschuldige Opfer zur Strecke zu bringen – und einmal hätten sie es fast geschafft! Genau an Ulf K.s (Achtung! Name von der Redaktion geändert.) Schulter schlug ein Schneeball ein. Doch die Aktion ging nach hinten los - – schließlich war die logische Konsequenz, dass Ulf sich (nach dem Ausstoßen eines markerschütternden Schreis) nach Gegenwaffen umsah. Direkt neben sich fand er Pferdeäpfel, Erde und Steine – geeignete Materialien für einen Gegenangriff. Aus reiner Notwehr und mit passender Verhältnismäßigkeit schmiss er mit allem, was er fand, auf den Täter (welcher mittlerweile das eigentlich Opfer war). Dieser wiederum versuchte die Situation durch eine Deeskalationstaktik zu beruhigen – doch seine zu Ulf gestreckte Hand wurde nicht als Entschuldigungsversuch (Der Werfer hatte mittlerweile sein Unrecht und die Gefährlichkeit der Aktion [evtl. Steine im Schneeball usw.] eingesehen.), sondern als erneuter Angriff gedeutet. Erst das beherzte Eingreifen einiger Betreuer konnte das (einseitig geführte) Duell beenden...

Lagerchronik, 1. Quartal nach Heiligabend '04 (Donnerstag, 24.03.2005)

Das Aufstehen fiel an diesem Tag schwerer als sonst – aufgrund der durch die GTW verursachten und lang anhaltenden Schmerzen. Nach dem Frühstück wurde uns Erstaunliches beigebracht über das Verdrehen von kleinen Plastewürfeln aus 27 Teilen, die Bestimmung von Minimalflächen, das Lösen von Gleichungen höheren Grades, die "tollen" Paradoxien unserer Wahlsysteme, das Erzeugen unübersichtlicher Zeichnungen durch Inversion, das Rechnen mit Zahlen der Form a+bi (wobei a und b Elemente der reellen Zahlen sind und i²=-1), das richtige Verknüpfen von Mengen und Aussagen, über das Verbinden von Knoten mit Kanten und das damit verbundene Lösen von Problemen.

Zum Mittag gab es Nudeln mit Tomatensoße und Jagdwurst. Zur Zeit der individuellen Freizeitgestaltung zwischen Mittagessen und Kaffeetrinken kurbelten wir die deutsche Wirtschaft an, indem wir den Konsum der privaten Haushalte an Süßwaren steigerten, um expansive Effekte hervorzurufen.

Zum besagten Kaffeetrinken gab es mal wieder kohlenhydratreiche Speisen. Danach hörten wir uns einen Vortrag von René Zimmermann an. In diesem Vortrag ging es um praktisch angewandte Mathematik: das Berechnen von betrieblicher Altersvorsorge, wobei viele unterschiedliche Sterberaten in die Berechnung einfließen.

Nach dem Abendbrot wurde das Pussiturnier ausgetragen. Natürlich setzte sich wieder das Prinzip "Anfängerglück" durch – Josef (Klasse 8) gewann mit 2966 Punkten. Aufgrund des Pussiturniers gab es diesmal leider keine "Gute-Nacht-Geschichte".

Erich, Jonas, Aaron, Christian

Lagerchronik vom Freitag, 25.03.05

Heute war der letzte Tag im Ostermala 2005 vor der Abreise. Wie immer wurden die mathefanatischen Schüler viel zu früh von den Betreuern geweckt. Um 8 Uhr ging es dann gleich zum Frühstück, um Kraft für die letzte Runde zu tanken.

Nach der ersten Doppelstunde kam ein fröhlicher Moritz herein und verkündete uns, dass nun Ostereiersuchen angesagt ist. Die Schüler suchten eifrig ihre Kinderüberraschungseier und die, die keine fanden, bekamen netterweise Unterstützung von den Betreuern und den bereits erfolgreichen Schülern. Danach ging es zur letzten Stunde, die die Schüler mit mehr oder weniger großem Eifer überstanden.

Am Nachmittag wurden die letzten Turniere beendet. Nach dem Abendessen kam dann das letzte Spektakel des Mathelagers: das Abschlussfest. Es begann mit ein paar alten und bekannten Spielen. Danach wurden die Zwölfer verabschiedet, denn es war ihr vorerst letztes MaLa. Weiterhin wurden die Sieger der Turniere gekürt mit vielen kleinen Preisen. Auch das traditionelle Punica-Trinken war mit von der Partie. Doch zu aller Bedauern fand das geliebte Tortenrennen nicht statt. Die Achter und Neuner mussten nun zu Bett und die Zehner, Elfer und Zwölfer durften nach Belieben durch die Nacht geistern.

Thomas, Sören, Richard, Tim

Gruppenfotos